Theo, kath.

Ich war mal Priesteramtskanditat der katholischen Kirche: Wenn ich mich im kirchlichen Kreis in einem Einzelgespräch bei einer geistlichen Begleiterin, bei einem Priester oder theologischen Freund offenbarte, habe ich immer wieder viel Anerkennung gespürt, so im Sinn von "Du bist o.k. so!". Da hab ich mich nie abgelehnt gefühlt.

Als schlimm empfand ich, dass das immer nur unter vier Augen sein durfte. Immer haben die Leute die Tür zugemacht, damit es auf dem Gang niemand mitbekommt, oder man nahm sich mal am Abend Zeit, wenn niemand dabei ist usw. Ich hab es immer beklemmender empfunden, dass mein Thema so zu einem Heimlichkeitsthema wurde.

Und je mehr ich auch im grösseren Kreis einwenig provozierend das Thema auf den Tisch brachte (auch Homosexualität allgemein), da waren die Leute, die mir gegenüber unter vier Augen ganz offen waren, plötzlich sehr darauf aus, sich abzugrenzen und zu betonen, dass man`s im Grossen und Ganzen doch nicht leben soll. Und es kam in solchen Gesprächen immer eine solche "Verspanntheit" auf.

Das habe ich zunehmend als falsch und unecht erlebt und es wurde immer inakzeptabler für mich.